Einleitung

Die meisten Bilder dieser Dokumentation, aufgenommen vor gut 60 Jahren mit einer kleinen Box, habe ich vom damaligen Bauleiter Willi Borchers erhalten. Dieser war Zeit seines Lebens ein guter Freund meines Vaters, welcher ebenfalls am Bau dieser Buhnen beteiligt war.

Der Willi Borchers soll hier nun als erster vorgestellt werden. Im blühenden Alter von 23 Jahren war dieses, gleich nach verlassen der TH, seine erste leitende Stelle auf einer Baustelle. Seine Begeisterung ist verständlich und deshalb hat er auch alle Arbeitsgänge in Bildern festgehalten, nicht ahnend, daß sie für uns Münder einmal von so großer Bedeutung werden sollten. Doch so ist es eben im Leben, wenn der Mensch seiner Heimat beraubt wird, ist alles wichtig was an sie erinnert.

Die Oberaufsicht der Baustelle lag beim Wasser - und Hafenamt der Münde und diese wurde geleitet von dem allseits bekannten Wasseroberbauinspektor Karl Gerdt. Und das Bauamt befand sich an der Ecke Wald- und Rügenwalderstraße.


Bild 1
Willi Borchers


Bild 2
Das Bauamt


Bild 3
Baurat Gerdt

Seit 1936 Ecke Hermann Göring - Adolf Hitler Straße. Das Haus gehörte dem Staat und Baurat Gerdt hatte hier sein Büro als auch seine Wohnung. Es diente auch mit dem Nebengebäude als Lager. Baurat Gerdt, wie er immer nur genannt wurde, soll auf nächster Seite bildlich vorgestellt werden. Ansonsten werden alle am Bau beteiligten Arbeiter bildlich vorgestellt, was sonst weniger üblich ist.

Ich zeige nun im Bild denn Baurat Gerdt.

Hier steht Baurat Gerdt vor seinem Amts- und Wohnsitz. Ein recht stattlicher Mann wie man doch neidlos eingestehen muß.

Der Bau dieser Buhnen diente ausschließlich dem Küstenschutz und damit der Strandsicherung. Daß die Buhnen ihren Zweck voll erfüllt haben, davon kann sich jeder Besucher noch heute überzeugen.

Eine frühere Aufnahme aus den 20-ger Jahren zeigt schon die Sicherung des Oststrandes und ihre Wirkung, Bild unten. Nun muß man wissen, bei starken Ostwinden und damit starker Strömung, holte die See sich den Sand vom Oststrand und transportierte ihn um den Molen herum nach Westen und lagerte ihn am Westrand wieder ab. Dadurch wurde der Weststrand immer breiter und schöner. Damit hatte der Sand einen Weg von mehren Kilometern zurückgelegt.

Zur damaligen Zeit spielte sich das Badeleben noch hauptsächlich am Oststrand ab. In den 30-er Jahren wechselte es dann aber rüber zur Westseite. Wie auf dem Bild gut zu erkennen, hatten die Buhnen noch nicht die Stabilität der späteren und von heute gebauten. Gleich hinter dem Friedrichsbad lagerte sich auch schon Sand ab und dadurch entstand eine regelrechte Badewanne für Kleinkinder. Das Wasser war flach und warm. In etwa 80 bis 100 m vom Strand entfernt waren Pfähle als Dalben in die See gerammt und dienten als Wellenbrecher. Wie unschwer zu erkennen, hat die See und die Zeit an ihnen schon kräftig genagt.


Bild 4
Oststrand

Eine Aufnahme von den Molen mit der Hafeneinfahrt. Der auslaufende Schlepper mit Prahm in Schlepp, gehört zum Hafenbauamt. Es gab zwei Schlepper deren Namen waren >Jershöft< und >Damkerort<, beiden sollen noch beim Buhnenbau zum Einsatz kommen.


Bild 6
Aufnahme der Molen

Das waren einige Vormerkungen zu diesem Bericht, kommen wir nun zum Hauptthema und damit zur Baustelle. Beginnen möchte ich mit der Vorstellung aller beteiligten Arbeiter, was heißt, alle werden namentlich genannt. In der heutigen Zeit lösen gerade diese Bilder höchstes Erstaunen aus, besonders natürlich den Mündern und Rügenwaldern.

Das Büro am Strand war besetzt von:

Bild 7
Büroangestellter Jahn aus Rügenwalde.

Bild 8
Regierungsreferendar Stadermann
aus Stettin.


Begonnen hat alles am 25. September 1935. Einige Tage vor diesem Datum ist Willi Borchers zum ersten mal in der Münde eingetroffen und hat somit auch zum ersten Mal in seinem Leben die Ostsee gesehen. Die Begeisterung für die Ostsee und Hinterpommern sollte für ihn ein Leben lang andauern. Auch die Freundschaften hat er bis zu seinem Tode gepflegt, ja sogar unser jährliches >Rügenwalder und Münder-Treffen< in Heiligenhafen hat er besucht. Gewohnt hat er nach dem Kriege in Duisburg und in der Nähe von Frankfurt/Main.
Gewohnt hat er auf der Münde im Hause Bretzmann in der Parkstraße. Er hatte dort eine 2-Zimmerwohnung im Kellergeschoß.


Bild 9
Haus Bretzmann, Parkstraße 20

Die Baustelle begann direkt hinter dem Ostbusch und zwar als Lagerplatz für die Materialien, insbesondere für Holz.