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Die Greifen; © Udo Madsen 1998 |
Herzog von Slawien
Regierungszeit: 1187 bis 1220
Geboren am : | ca. 1178 2) |
Geboren in : | |
Gestorben am : | 23./24. Januar 1220 2) |
Gestorben in : | Stettin [1] |
Bogislaw II. war Sohn des Herzogs Bogislaw I. und Anastasia von Polen. Er hatte noch vier Geschwister (Ratibor, Wartislaw II., Kasimir II. und Dobroslawa).
Er übernahm 1187 die Regierung über das Herzogtum Pommern von seinem Vater Bogislaw I.
Er war mit Miroslawa von Pommerellen, Tochter von Mestwin I. von Pommerellen und seiner Gemahlin Swinislawa 2) (möglicherweise von Schlawe), verheiratet. Aus der diese Ehe gingen zwei Kinder hervor:
Kinder:
Woislawa: starb 1229 unvermählt 2)
Barnim I.
1199 zerstörten die pommerschen Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. den Burgwall von Garz (Kreis Rügen) [52]. 1)
Er hinterließ seine Witwe Anastasia, eine
polnische Prinzessin, mit 2 unmündigen Söhnen; die
Vormundschaft für sie übernahm Wartislaw II. Auf Befehl des
verstorbenen Herzogs suchte dieser für die Erben die
Lehnserneuerung bei dem König Knut nach, knüpfte aber wie es
scheint, auch Verbindungen mit Deutschland an. Auch sonst war der
Regent Pommerns seinem Lehnsfürsten nicht ganz zu Willen, ja es
kam wohl zu einem förmlichen Aufstande im Lande gegen die
dänische Herrschaft und da unternahm Knut 1189 eine Zug gegen
Slawien und bestellte an Stelle des unzuverlässigen Wartislaw
den Fürsten Jaromar von Rügen zum Vormunde der Söhne
Bogislaws. Dieser aber zog sich ganz von der öffentlichen
Tätigkeit zurück. Jaromar dagegen scheint die Regentschaft
Pommerns nicht ohne Eigennutz geführt zu haben. Trotz des
Widerstandes der Herzogin Anastasia, wusste er mancherlei Gewinn
an Besitz von seinen Lehnsherren zu erreichen.
Solche Benachteiligung von offenbarer Ungerechtigkeit müssen bei
den jungen Fürsten den lebhaften Wunsch erweckt haben, von der
rügischen Vormundschaft frei zu kommen und überhaupt der
dänischen Oberstadt ledig zu werden. Wo anders aber sollten sie
Schutz suchen, als bei der Mark Brandenburg? Die Markgrafen
erhoben seit Albrechts des Bärens Zeit einem Anspruch auf das
pommersche Land, den sie aus ihrer von Kaiser zu Lehen rührenden
landesherrlichen Gewalt auch über die Slawenländer herleiteten.
Um 1198 etwa scheinen die Pommernfürsten tatsächlich ihr Land
dem Markgrafen Otto II. zu Lehnen aufgetragen zu habe und da
sandte König Knut im Sommer 1198 eine Flotte unter Anführung
des Bischofs Peter von Roskilde in die Oder, auch Mecklenburger
und Fürst Jaromar von Rügen erschienen auch seinen Befehl zu
dem Feldzug. Sie zerstörten Demmin, sonst aber wurde die
feindliche Macht besiegt und zu eiligem Rückzug gezwungen. Der
bischöfliche Führer fiel in die Hände der Brandenburger. Im
Winter drangen diese mit den Pommern nach Vorpommern und
Mecklenburg vor und verwüstet die Länder. Fast wären sie nach
Rügen gelangt, wenn nicht das plötzliche aufgegangene Eis sie
zurückgehalten hätte .
Wir wissen nichts mehr über die weitere Ereignisse und den
Friedensschluss. Jedenfalls aber blieb Pommern die nächsten
Jahre unter brandenburgische Oberhoheit. 4)
Herzog Bogislaw II schenkt 1200 dem Kloster Kolbatz die Dörfer Tuchina und Broda.
Die Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. bestätigen 1202 dem Kloster Kolbatz seine Güter Brode, Wobrite, Prilup, Gorne, Garczica, Szasma, Dam und Tribus.
Erst 1205, als die jungen Herzoge Bogislaw II. und Kasimir II. selbständig die Regierung antraten und als Markgraf Otto II. starb, versuchten die Dänen unter ihrem König Waldemar II. seit 1202 Pommern wieder zu unterwerfen. Doch Herzog Wladislaw Laskonogi, der gerade damals das Seniorrat unter den polnischen Teilfürsten erlangt hatte, kam auf Veranlassung seine Schwester, der Herzogin Anastasia, den Pommern zur Hilfe. Es fand wieder eine Annäherung an Dänemark statt. Wann Kasimir II. die dänische Prinzessin Ingardis heiratete, ist nicht bekannt. Es geschah jedoch wahrscheinlich, als 1211 die pommerschen Herzoge unter die Lehnshoheit Dänemarks zurückkehrten. Sicher hat Waldemar damals gegen die Brandenburger gekämpft. Markgraf Albrecht II. versuchten noch einmal im Jahre 1214 seine Herrschaft zurück zu gewinnen. Es gelang ihm auch im Kampfe gegen die Pommern, um dessen willen der die feste Oderberg erbaute, die Burgen Stettin und Pasewalk zu erobern. Doch bald gewannen die Dänen sie wieder und behaupteten ihre Lehnsherrschaft. Diese fand sogar förmlich Anerkennung durch den römischen König Friedrich II. Waldemar II. war jetzt Herr der Länder an der Ostsee. Zu seinen Hoftagen reisten auch die Herzoge von Pommern. Dort empfingen vielleicht 1216 Bogislaw und Kasimir von neuem die Belehnung mit ihrem Ländern. Waldemar überließ ihm, wie scheint, um 1215 auch wieder das Gebiet in Vorpommern bei Gützkow [48] und Loitz [9], dass einst Fürst Jaromar von Rügen gewaltsam in Besitz genommen hatte. 4)
Als das Kloster Belbuck (Kreis Greifenberg) [62] 1180 verfiel, beriefen 1208 die Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II., zusammen mit ihrer Mutter Anastasia, einen Konvent aus Mariengaarde (Friesland) ein und gründeten das Kloster neu. Das neue Kloster erhielt den Namen castrum "St. Petri", jedoch hielt sich der alte wendische Name "Belbuck" . 1)
Die Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. samt ihrer Mutter restaurieren 1208 das Kloster Belbuck und besetzten es mit neuen Mönchen. 1)
1214 schenkte Herzog Bogislaw II., mit Einwilligung seines Bruders Kasimir II., dem Kloster Belbuck [62] das Dorf Cossalitz (Köslin) [33] am Gollenberge und befreit die, von auswärtigen Landen zu besetzenden Bewohner, von allen Diensten und Auflagen der Landesherren. 1)
Herzog Bogislaw II. und Kasimir II. schenken 1216 dem Kloster Grobe auf Usedom in der Gegend von Pasewalk [44] und Rochow, zwischen Ucker und Randow, etliche Güter und Holzungen.
König Waldemar II. der Dänen und Wenden bestätigt 1216 dem Kloster Eldena alle Güter und Privilegien, die ihnen von Fürst Jaromar von Rügen und Herzog Bogislaw II. und Kasimir II. von Slawien gegeben worden sind.
Herzog Bogislaw II. gestattet 1218 dem Kloster Usedom (vormals Pudagla) [7] einige Aecker der Stadt Usedom zu kaufen.
Bogislaw II. starb am 23./24. Januar 1220 2) und wurde am 1. Februar 1220 in der Jacobikirche zu Stettin [1] beigesetzt. 4)
Die Johanniskapelle in Altstadt (Kreis Kolberg-Körlin) [58] wurde durch Miroslawa 1222 gegründet, sie bezeichnet wohl die Stelle der ältesten Kirchengründung Pommerns. 1)
Die Witwen der Herzöge Bogislaw II. und
Kasimir II., Miroslawa von Pommern und Ingardis von Dänemark,
übernahmen die Regentschaft und Vormundschaft für ihren
minderjährigen Söhne, Barnim I. und Wartislaw III. Wieder war
das Schicksal des Landes unsicher und zweifelhaft.
An den freundschaftlichen Beziehungen zu Dänemark hielten aber
beide Fürstin fest, und auf einem Landtage zu Ückermünde [15], den Miroslawa und Barnim I. 1223
abhielten, waren auch Gesandte und der Tuchseß des Königs von
Dänemark zugegen. Wartislaw III. nennt sich stolz auf seinem
Siegel als aus dem Blute der Dänenkönige entsprossen. Trotzdem
hören wir nicht, dass sie irgend etwas zur Hilfe Waldemars II.
getan haben, als er im Mai 1223 vom Grafen Heinrich von Schwerin
auf der Insel Lyoe überfallen und mit seinen Sohne gefangen nach
Deutschland geführt wurden. Damit brach das Übergewicht
Waldemars II. in Norddeutschland zusammen. Nach langen
Verhandlungen erhielt er die Freiheit nur dadurch wieder, dass er
am 17. November 1225 auf alle Wendenländer außer Rügen
verzichtete.
Zwar ließ er sich sofort nach seiner Freilassung vom Papst
seines Eides entbinden und versuchte mit Waffengewalt die
verlorenen Länder zurück zu gewinnen, aber nach einigen
anfänglichen Erfolgen wurden die Dänen am 22. Juli 1227
Bornhöved besiegt, Waldemar verzichtete auf den weiteren Kampf
und gab die Wendenländer an der Ostsee endgültig auf. 4)
Nach der Schlacht von Bornhöved 1227 endete die Lehnshoheit
Dänemarks und die Herzöge suchten Unterstützung bei
Brandenburg, dem Kaiser Friedrich II. 1231 die
Lehnsansprüche auf Pommern aus dem Jahre 1198/99 erneuert hatte.
1236 erkannte Wartislaw III. im Vertrag zu Kremmen, 1250
Barnim I. im Landiner Vertrag die askanische Lehnshoheit an.
Um den Preis des Land Stargard [27]
und der Uckermark sicherten sie so das übrige Herrschaftsgebiet.
Seine Witwe Miroslawa starb vermutlich 18. Mai 1233. 3)
1 Stettin | 44 Pasewalk |
7 Usedom | 48 Gützkow |
9 Loitz | 52 Garz |
15 Ückermünde | 58 Altstadt |
33 Köslin | 62 Belbuck |
1) | Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz |
2) | Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener. |
3) | Aus dem Internet |
4) | Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904 |
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