www.ruegenwalde.com |
Die Greifen; © Udo Madsen 1998 |
Herzog von Pommern-Wolgast von 1569 bis 1592 6)
Geboren am : | 2. November 1545 4) |
Geboren in : | Wolgast [4] 4) |
Gestorben am : | 17. Juni 1592 4) |
Gestorben in : | Wolgast [4] |
ERNESTUS LUDIVICUS / PHILIPPI
FILUS. DUX / STETTINI POMERANIE./
Natus AO, 1545, Obiit AO, 1592. 8)
Ernst Ludwig wurde am 2. November 1545 als eines von neun Kinder des Herzogs Philipp I. von Pommern-Wolgast und Maria von Sachsen-Wettin, geboren. Er hatte noch sechs Brüder (Georg, Johann Fridrich, Bogislaw XIV., Barnim X., Erich und Kasimir VII.) und drei Töchter (Amalia, Maragreta und Anna).
Seiner Ehe (geschlossen am 20. Oktober 1577) mit Sophie-Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel (Tochter des Herzogs Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel und der Hedwig von Brandenburg) entstammten drei Kinder, ein Sohn (Philipp Julius) und zwei Töchter (Hedwig Maria und Elisabeth Magdalena). 2)
Kinder:
Hedwig Maria: | Sie wurde am 19. März 1579 geboren und starb am 16. April 1606 unvermählt. 2) |
Elisabeth Magdalena: | Sie wurde am 14. Juni 1580 geboren und heiratete
Herzog Friedrich Kettler von Kurland (Sohn des Herzogs
Gotthard von Kurland und der Anna von
Mecklenburg-Schwerin). Von den Kämpfen im östlichen Europa berührte der schwedisch-polnische Krieg das pommersche Herzogtum nur indirekt. In seinem Verlauf hatte sich der polnische Vasall Herzog Friedrich Kettler von Kurland 1621 zeitweilig den Schweden angeschlossen und damit Felonie begangen. Da er mit der pommerschen Prinzessin Elisabeth Magdalena, der Tochter des Herzogs Ernst Ludwig, verheiratet war, musste sich Bogislaw XIV. beim polnischen König für ihn einsetzen. 5) Sie starb am 23. Februar 1649. 2) |
Philipp Julius |
Seine Ausbildung begann er an der Universität Greifswald [23] ab 1558, setzte von 1563 bis 1565 seine Studien in Wittenberg fort, mit Wohnung im Hause Martin Luthers. 6) Er hielt sich zeitweilig am sächsischen Hof bei Kurfürst Johann Wilhelm auf. Daran schloss sich ein längerer Aufenthalt in Frankreich an, von dem er seinen langjährigen Berater, den französischen Gelehrten Claudius Puteanus, mitbrachte. 4)
Da Barnim IX. 1569 in Stettin [1] der Regierungssorgen müde geworden war und abdankte, stand den fünf Söhnen Philipp I. das ganze Herzogtum Pommern zur Verfügung. Mit Zustimmung der Stände auf dem Landtag Ende Mai 1569 in Jasnitz [77] (Erbvertrag vom 25. Juli 1569 6)) einigten sie sich folgendermaßen: Johann Friedrich übernahm die Regierung in Pommern-Stettin und Ernst Ludwig die in Pommern-Wolgast. So blieb die Zweiteilung in den wichtigsten Verwaltungszweigen wenigstens gewahrt. Die beiden anderen Brüder wurden mit Landbesitz abgefunden, und zwar erhielt Barnim X. die Ämter Rügenwalde und Bütow mit den Städten Rügenwalde [36], Bütow [30] und Zanow [38] im Gebiet von Pommern-Stettin, während Bogislaw XIII. die Ämter Barth [22] und Neuenkamp mit der Stadt Barth in Pommern-Wolgast zugeteilt wurden. Für den noch unmündigen Kasimir war später das Bistum Cammin vorgesehen, das zunächst Johann Friedrich nutzen musste, da der abgedankte Barnim IX. beträchtliche Ländereien von Pommern-Stettin für seinen Unterhalt behielt. 5)
Ernst Ludwig musste sein Erbe zusammen mit einem Schuldenberg von 50.000 Gulden, die einen Teil der pommerschen Gesamtschulden bildeten, übernehmen. Die Verschuldung hielt den jungen Herzog jedoch nicht davon ab, sich fürstlich einzurichten, so wie er es auf seinen Auslandsreisen gesehen hatte. Seine kostspieligen Bauten, wie z. B. der Witwensitz für seine Mutter in Pudagla [97] bei Bansin oder die Erweiterung des Wolgaster Schloßes [4], erhöhten die Schulden nicht unerheblich. 4)
Erbverbrüderung der pommerschen Herzöge mit den brandenburgischen Kurfürsten 1571; danach sollten nach dem Aussterben des Hauses Brandenburg (Hohenzollern) die Neumark und das Land Sternberg an Pommern fallen.
Die pommerschen Herzöge erhalten am 30. Juli 1571 die Lehnsherrschaft über Löcknitz [87] und Vierraden.
Mit der Reformation 1535 fiel der Klosterbesitz des Prämonstratenserklosters Pudagla-Grobe an die pommerschen Herzöge. Herzog Ernst Ludwig, der ließ 1574 im Klosterbezirk an der Stelle des Klosters das Schloß Pudagla mit Erkertürmchen und Treppenturm für seine Mutter Maria von Sachsen errichten. 1) 5)
Herzog Ernst Ludwig übergab 1577 das Dorf Darsim seiner Gemahlin Sophia Hedwig von Braunschweig als Leibgedinge, nannte es Ludwigsburg und ließ ihr 1580 einen Witwensitz erbauen. Sie überlebte ihn um fast 40 Jahre. 1)
Herzog Ernst Ludwig verlieh 1578 Koblentz (Krs. Ückermünde) dem Valentin von Eickstedt, Kanzler und Hauptmann in "Uckermund". 1)
Die Herzöge von Pommern-Wolgast ließen sich 1580 im ehemaligem Kloster zu Franzburg [51] ein herzogliches Lustschloß errichten, welches jedoch 1605 als Residenz aufgegeben wurde. 5)
Herzog Ernst Ludwig ließ durch Hans Fitzken aus Wismar eine Wasserleitung von der Ziese zum Schloß in Wolgast [4] bauen. Eine eigene Münze richtete der Herzog 1585 ein. 1)
Den Steuererhöhungen, die sein Bruder Johann Friedrich 1588/89 für alle pommerschen Landesteile einführen wollte, stellte er sich jedoch entschieden entgegen. 4)
Von 1591-96 wurde in Greifswald [23] auf Veranlassung und auf Kosten des Herzogs Ernst Ludwig von Wolgast, der während des Bauens starb, das Kollegiengebäude "im italienischen Geschmacke" mit 3 Stockwerken und einem Glockenturm nach Osten errichtet, das uns der Stich Merians zeigt und das ein Straßburger Zeitgenosse als das schönste Kollegium Deutschlands nahen dem Juleum in Helmstedt rühmte. 3)
1592 erbaute Herzog Ernst Ludwig die Findlingskirche Lindenberg (Krs. Demmin) als er die Pfarre von Kenzlin hierher verlegte. 1)
Sein früher Tod am 17. Juni 1592 in Wolgast [4], der auch auf seine ungesunde Lebensweise zurückzuführen war, ließ seinen Sohn Philipp Julius, unter der Vormundschaft seines Bruders Bogislaw XIII., zur Herrschaft gelangen. 4) Er wurde zunächst in der von ihm erweiterten Schloßkapelle beigesetzt, später in die Fürstengruft der Wolgaster Stadtkirche umgebettet. 6)
Ab 1592 gehörte die Stadt Loitz [9] (Krs. Grimmen) zum Leibgedinge der Herzoginwitwe Sophie Hedwig, die sich um ihr Wohl verdient machte. 1)
Bereits 1603 wurde Philipp Julius, dem Sohn des 1592 verstorbenen Herzogs Ernst Ludwig von Wolgast, die Regierung durch seinen Oheim Bogislaw XIII. übergeben, nachdem er von Kaiser Rudolf II. für großjährig erklärt wurde und von letzterem einen Lehnsbrief für sein Wolgaster Land erhalten hatte. 6)
Seine Witwe Sophie-Hedwig starb 30. Januar 1631. 2) 7)
4 Wolgast 23 Greifswald 30 Bütow 36 Rügenwalde 38 Zanow |
51 Franzburg 77 Jasennitz 87 Löcknitz 97 Pudagla |
1) | Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz |
2) | Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener. |
3) | Greifswalder Universitätsreden; 48; Aus der Geschichte des pommerschen Herzogshauses von Adolf Hofmeister; 1938 |
4) | Die Greifen; Pommersche Herzöge 12. bis 17. Jahrhundert; Ausstellung vom 3. März bis 5. Mai 1996 |
5) | Geschichte Pommerns Teil 1; Vom Werden des neuzeitlichen Staates bis zum Verlust der staatlichen Selbstständigkeit 1300-1648, Hans Branig 1997 |
6) | Die Münzen der pommerschen Herzöge; Johannes Hildisch 1980 |
7) | Topographia Germaniae; Matthäus Merian; 1652 |
8) | Original im Besitz der Familie von Bismarck-Osten |
www.ruegenwalde.com |
Die Greifen; © Udo Madsen 1998 |