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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Kasimir VI.

Herzog von Pommern-Stettin

Geboren am : ca. 1380 2)
Geboren in :  
Gestorben am : 12. April 1435 2)
Gestorben in :  

 

Kasimir VI. (manchmal auch als V. bezeichnet) war Sohn des Herzogs Swantibor I. und seiner Gemahlin Anna von Hohenzollern. Er hatte noch zwei Brüder (Otto II. und Albrecht), sowie eine Schwester (Margareta).

Er war in erster Ehe mit Katharina von Braunschweig (Tochter des Herzogs Bernhard I. von Braunschweig-Lüneburg und der Margarete von Sachsen-Wittenberg). Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne (Joachim der Jüngere und Joachim der Ältere) und eine Tochter (Anna) hervor.

In zweiter Ehe (1431) war er mit Elisabeth von Braunschweig (Tochter des Herzogs Erich von Braunschweig-Grubenhagen und der Elisabeth von Braunschweig-Göttingen). Sie brachte eine Tochter (Margareta) mit in die Ehe.

Kinder:

Joachim d. Ä.: Er wurde vor 1424 geboren und verstarb jung.
Anna: Sie war mit Herzog Johann V. von Mecklenburg-Schwerin (Sohn des Herzogs Johann IV von Mecklenburg und der Katharina von Sachsen-Lauenburg). Sie starb 1447.
Joachim d. J.  
Margaretha: Sie heiratete am 26. Mai 1439 Graf Albrecht II. von Lindow-Ruppin (Sohn des Grafen Günther Lindow-Ruppin und der Carda von Wernigerode).

 

Kasimir VI. regierte zusammen mit seinem Bruder Otto II.

Es waren unruhige Zeiten. Überall gab es Erbfolge- und Grenzstreitigkeiten, die die Fürsten untereinander ausfochten, da die Zentralgewalt des deutschen Königs Sigismund 3) zu schwach war, um Ordnung zu schaffen.

An den Kämpfen in der Nachbarschaft nahmen auch die pommerschen Herzöge mehr oder weniger gezwungen teil. Von der Auseinandersetzung Polens mit dem Deutschen Orden wurden naturgemäß die Herzöge im Teilfürstentum Hinterpommern-Stolp, Wartislaw VII. und Bogislaw VIII., berührt. Im Vertrag vom 2. November 1390 hatten sie sich verpflichtet, Polen gegen den Deutschen Orden zu unterstützen und durch ihr Land keinen Durchzug von Hilfskräften für den Orden aus Deutschland zuzulassen. 4)
Bogislaw VIII. schloss sich als Gegner des Ordens, durch den er sich in seinem Besitze bedroht glaubte, wieder enger an Polen an, trat im August 1403 abermals in den Dienst des Königs Wladislaw und ließ sich in sein Hofgesinde aufnehmen. Auch suchte er aus der Entzweiung der vorpommerschen Herren mit Polen Handelsvorteile für sein Gebiet zu gewinnen. Er verlieh den polnischen Kaufleuten Verkehrsfreiheit, um den überseeischen Handel seiner Stadt Rügenwalde zu heben.
Ohne seine Verbindung mit Polen aufzugeben, verhandelte er dann wieder mit dem Orden und gelangte 1408 mit den neuen Hochmeister Ulrich zu einem Vergleich über alle Streitigkeiten und zu einem Vertrage über die Grenze von der Leba bis zum Meere. Als dann der Krieg des Ordens mit Polen schon erklärt und die Absagebriefe von der Marienburg bereits abgegangen waren, da verpflichteten sich am 20. August 1409 die bei dem Herzoge Swantibor I. und Bogislaw VIII. in Neustettin [28] gegen eine Zahlung von je 2000 Schock böhmischer Groschen zum Dienste gegen Polen und versprachen, während des Krieges ohne des Hochmeisters Willen nicht mit dem Könige zu verhandeln. Man kann wohl kaum zweifeln, daß der Stolper Herr von Anfang an entschlossen war, diesen Vertrag nicht zu halten. Er nahm das Geld und erhielt einige Wochen später noch ein neues Anlehen, ebenso wie Wartislaw VIII. von Wolgast bedeutende Summen eingenommen hatte, ohne nachher auch das geringste für den Orden zu tun. Treuer erwies sich Swantibor I. Er schickte, da er selbst gerade damals die Statthalterschaft in der Mark führte, seinem Sohn Kasimir mit 600 Reitern und einigen Fähnlein Knechten zum Ordensheere. Auch zahlreiche Adlige aus Pommern und der Städte Kolberg [57] und Köslin [33] nahmen mit dem Vogte der Neumarkt an dem Kriegszug teilt. Kasimir kämpfte am 15. Juli 1410 bei Tannenberg in der Schlacht mit, in der die Ordensritter der polnischen Macht erlagen, und wurde mit anderen Kriegsgästen gefangen genommen. Vor der Marienburg stellte sich dann auch der getreulose Herzog Wartislaw VIII. ein, und huldigte am 29. August von neuem dem Könige, erhielt zum Lohne Bütow [30], das die Polen erobert hatten, Hammerstein [74], Baldenburg [61], Friedland, Schlochau [29] und Schivelbein [102] auf Lebenszeit und versprach Kriegshilfe gegen dem Orden zu leisten. Für die einstweilige Befreiung Kasimirs gab er sein Wort zum Pfande.
In den Thorner Frieden vom 1. Februar 1411 wurde Bogislaw vom König Wladislaw mit aufgenommen, musste jedoch die ihm übertragenen Städte und Burgen alsbald wieder herausgeben. Herzog Kasimir wurde am 8. Juni endgültig aus der Gefangenschaft entlassen, nachdem der Orden die Zahlung des Lösegeldes übernommen hatte. 6)

Kaum war der Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen Orden im 1. Thorner Frieden (1411) beigelegt, wurde die Aufmerksamkeit der Greifenherzöge auf die Vorgänge in der Mark Brandenburg gelenkt. Der 1410 gewählte deutsche König Sigismund 3) setzte 1411 den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich VI. von Hohenzollern, als Verweser der Mark Brandenburg ein.

Die Frage hat nach dem Verhältnis Pommerns zu Brandenburg, die schon früher so zahlreiche Kämpfe und Streitigkeiten hervorgerufen hatten, wurde von neuem aufgeworfen, als in der Mark wieder eine energische, zielbewusste Regierung eintrat. Die Hauptmannschaft der Mittelmark, die Markgraf Jobst dem Herzog Swantibor I. von Stettin 1409 übertragen hatte, war eigentlich mit dem Tode des Markgrafen erloschen. Trotzdem hielt er nicht nur selbst an dem Amt fest, sondern auch sehr viele alteingesessene betrachteten den Herzog weiterhin als ihren Hauptmann. Das brachte ihm in Gegensatz zu den König Sigmund und dem von ihm bestellten Verweser. Dazu kam, daß diese vom König die Einlösung der von der Mark verpfändeten Gebiete zur Pflicht gemacht wurde, ja vielleicht erging auch an die pommerschen Herzoge der Befehl, den seit 1354 ihnen Pfandweise überlassenen Teil der Uckermark herauszugeben. Deshalb trat Swantibor dem in der Mark weilenden Burggrafen feindlich gegenüber und ließ seine beiden jugendlichen Söhne Otto II. und Kasimir VI. mit pommerschen Mannen einen Einfall in die Mark machen. Am 24. Oktober 1412 kam es auf dem Kremmer Damm zu einem blutigen Zusammenstoß mit dem Burggrafen Friedrich. Zwar erlitt dieser schwere Verluste, die ihm die Pommern, wie es scheint, nicht in ehrlichen Kampfe beigebracht, drängte aber die Herzoge bald zurück; sie vermochte wenigstens nichts nachhaltiges ausrichtet. Gewiss hatten sie an den märkischen Edelleuten nicht die Unterstützung gefunden, auf die sie gerechnet hatte. Friedrich dagegen gewann im Sommer 1413 einem Teil der Uckermark und schloss mit dem Wolgaster Herren am 19. November zu Neuruppin ein enges Bündnis. Wartislaw VIII., der auch für die minderjährigen Söhne seines Bruders Barnim VI. die Regierung führte, verlobe seinen Sohn Wartislaw mit des Burggrafen junger Tochter Margarete. Zugleich schloss er mit ihm ein Bündnis gegen alle Feinde und eine Einigung zur Unterdrückung jedes Friedensbruches. Dadurch wurde die Einigkeit des pommerschen Herzogshauses wieder einmal gestört, denn die Söhne Swantibors I., der am 21. Juni 1413 starb, setzten die Feindschaft gegen die Mark lange fort. 6)

Hierauf entzündete sich erneut der Kampf um die Uckermark, von der Friedrich 1413 einen Teil gewinnen konnte. Er einigte sich schließlich mit Wartislaw VII., der für die Söhne (Wartislaw IX. und Barnim VII.) des verstorbenen Wolgaster Herzogs Barnim VI. die Regierungsgeschäfte führte.

Trotz der Entscheidungen und Privilegien der Jahre 1338 und 1348 und der Wirren in der Mark Brandenburg wurde von den dortigen Kurfürsten der Anspruch auf die Lehnshoheit über Pommern nicht aufgegeben. Die Feindseligkeiten zwischen Pommern-Stettin und der Mark lebten auf bzw. fort. 1412 begann der Krieg um den Besitz der Uckermark, in dem Pommern mit seinen Verbündeten Mecklenburg, Magdeburg, Dänemark und Polen 1420 die entscheidende Schlacht bei Angermünde gegen Brandenburg verlor und die Uckermark abtreten mußte, die seit 1354 wieder zu Pommern gehörte. Im Zuge der Kriegshändel, die die Uckermark fast völlig verwüsteten, gerieten die pommerschen Herzöge in die Reichsacht. Gleichwohl erhielten sie wie kurz vor ihnen Wartislaw IX. von Pommern-Barth für alle vorpommerschen Herzöge von Kaiser Sigismund zu Konstanz am 31. Mai 1417 7) den kaiserlichen Lehnsbrief, die Stettiner jedoch nur unter dem Vorbehalt der Erbansprüche von Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern. Damit war das 1338/1348 Erreichte in Frage gestellt. 5)

Es folgten weitere Kämpfe, an denen sich Dietrich von Quitzow beteiligte und im August 1414 von Zehdenick aus die Stadt Nauen in Brand setzte. Als er durch Kurfürst Friedrich aus seiner Burg Friesack vertrieben worden war, fand er Zuflucht bei den Stettiner Herzögen. Über diese wurde wegen ihrer räuberischen Unternehmungen am 10. Mai 1415 die Reichsacht verhängt. 4)

Im Juni 1415 schloss man zunächst einen Waffenstillstand mit der Bedingung, dass die Herzöge von Stettin sich von Dietrich von Quitzow trennten, der nach Mecklenburg floh, wo er 1417 starb. 4)

Nach Wartislaws VIII. Tod (August 1415) suchte der nunmehrige Kurfürst wieder die jungen Wolgaster Herrn eng an sich zu fesseln. Da ließen sich auch Otto und Kasimir, nachdem sie schon früher einen Waffenstillstand geschlossen hatten, auf Verhandlungen ein. Diese führten am 16. Dezember 1415 zum Frieden von Eberswalde, in dem allerdings nur einige Streitpunkte wegen des Kostenersatzes erledigt wurde. Über das der verpfändete Uckerland oder über die erst hier angedeutete Frage der Lehnsabhängigkeit Pommerns fand keine endgültige Einigung statt. 6)

Auch die Stettiner Herzöge Otto II. und Kasimir VI., die ihrem Vater Swantibor I. nach dessen Tod im Jahre 1415 in der Herrschaft folgten, schlossen im selben Jahr mit dem neuen Herrn von Brandenburg Frieden.

Um vom König Sigmund die Belehnung mit seinen Landen zu erlangen, begab sich Herzog Wartislaw IX. von Wolgast im Frühjahr 1417 nach Konstanz. Vielleicht wohnte er schon der feierlichen Belehnung seines Freundes, des Kurfürsten Friedrich, bei, die am 18. April erfolgte. Sicher war er am 26. Mai dort, als merkwürdigerweise Bischof Magnus vom Kammin mit seinem Land belehnt wurde. Am selben Tag empfing auch der Herzog die Belehnung, und am 31. Mai 1417 7) wurde für ihn, seinen Bruder Barnim VII. und seine Vettern Barnim VIII. und Swantibor IV. der Lehnsbrief über die Herrschaften Wolgast und Barth, sowie Rügen, dass hier irrtümlich ein Herzogtum genannt wird, und andere Länder ausgestellt. Nicht ganz sicher ist, ob auch einer von den Stettiner Herzogen in Konstanz anwesend waren, aber immerhin wahrscheinlich. Auf jeden Fall stellte König Sigmund ebenfalls am 31. Mai in einem Lehnsbrief für Otto II. und Kasimir VI. aus. In diesem wurden jedoch die Ansprüche des Markgrafen Friedrich ausdrücklich vorbehalten, über die Herzog Rudolf von Sachsen entscheiden sollten. Am 24. Juli erklärte der König auch dem Brandenburger, dass die Belehnung der Stettiner seine Rechte keinen Eintrag tun solle, ja er soll sogar bereits die Herzoge angewiesen haben, ihr Land von dem Markgrafen als Lehen zu empfangen. Es ist daher erklärlich, dass ihre Stimmung gegen Brandenburg nicht sehr freundlich war; es mußte Ihnen als ein Unrecht erscheinen, dass die 1348 feierlichst aufgegebenen Ansprüche jetzt wieder aufgenommen werden sollten. 6)

Dass König Sigismund den Pommern nicht besonders freundlich gesinnt war, zeigte sich auch in der Belehnung des Bischof Magnus von Cammin, dessen Territorium dadurch für reichsunmittelbar erklärt wurde. Die Herzöge von Stettin fanden Hilfe bei Mecklenburg-Stargard und Polen, das eine Abteilung unter Befehl von Peter Korczbok, dem Unterkämmerer von Posen, stellte. Mit dieser Kriegsmacht konnten die Pommern die Uckermark besetzen, wurden aber in der Nacht vom 27. zum 28. März 1420 von den Brandenburgern vernichtend geschlagen. Ein großer Teil der Uckermark kam wieder in den Besitz des Hohenzollern.
Die Missstimmung zwischen Kurfürst Friedrich und König Sigismund wegen der polenfreundlichen Politik des Brandenburgers konnte Herzog Kasimir VI. von Stettin ausnutzen. In Budapest erhielt er jetzt vom König die Belehnung seines Landes ohne die einschränkende Klausel wegen der brandenburgischen Lehnshoheit. 4)

Die Stettiner Herzoge fanden bald in den Herzogen von Mecklenburg-Stargard Bundesgenossen gegen die bedrohlich zunehmende Macht des Markgrafen, und auch die Wolgaster Herren, die doch ein Interesse an der Verteidigung der Unabhängigkeit des Stettiner Landes habe mussten, schlossen mit Ihnen am 21. November 1418 zu Ückermünde ein Bündnis, so dass, als dann auch die Schweriner, Werler und anderen Fürsten sich anschlossen, ein starker Bund gegen den Hohenzoller zustande kam. Auch Polen und der nordischen Unions König Erich sagten trotz der Abmahnung Sigmunds Unterstützung zu. So kam es im Frühjahr 1419 zum Kampf um Straßburg, wo die Stettiner unglücklich kämpften. Trotzdem bemächtigten sie sich eines großen Teiles der Uckermark, und zahlreiche Kämpfen spielten sich dabei an der Grenze ab. Zwar vermittelte König Sigmund noch einmal im Januar 1420 einen Waffenstillstand auf ein halbes Jahr, doch er wurde nicht gehalten.
Im Frühjahr eilte Kurfürst Friedrich, der bisher mit den Rüstungen gegen die Hussiten zu tun gehabt hatte, herbei und brachte den Stettinern im März in und bei Angermünde eine empfindliche Niederlage bei, so dass sie die Uckermark wieder aufgeben mussten. Die Pommern scheinen den Mut verloren zu haben; sie erboten sich mit ihren Verbündeten zu Verhandlungen, die im August zu einem vorläufigen Stillstand führten. Die Stettiner Herzoge aber dachte nicht daran, die Lehnshoheit des Markgrafen anzuerkennen, und suchten zum Schutze ihrer Freiheit in wechselnder Politik Anschluss bald an Polen, bald an den deutschen Orden, auch ließen sie von Feindseligkeiten gegen die Mark nicht ab. Da der Markgraf bei den König Sigmund in Ungnade gefallen war, so beeilte sich Herzog Kasimir VI. eine Bestätigung seiner Freiheiten und Besitzungen zu erlangen. Er ging nach Ofen und erreichte wohl unter Vermittlung des ebenfalls dort weilen Königs Erich, dass Sigmund am 17. Februar 1424 7) in 5 Urkunden alle Rechte, Freiheiten, Besitzungen, auch die in der Uckermark, bestätigte. Dadurch war die Lage noch verwickelter geworden, denn den früheren Bestätigungen, die der Markgraf erhalten hatte, standen jetzt die dem Herzog Kasimir erteilten gegenüber, der die besondere Gunst des Königs erlangt zu haben scheint und längere Zeit bei ihm weilte. Nach seiner Rückkehr aber begannen die Stettiner Herren, unterstützt von den pommersche Vettern und den Mecklenburgern, im Anfang des Jahres 1425 den Krieg. Im Februar gewannen sie, wie erzählt wird, durch Verrat die Stadt Prenzlau [59]. Auch bei Vierraden erlitten die Märker empfindlichen Schaden, und die Pommern, denen sich zahlreiche Feinde Brandenburgs zugesellten, drangen wieder einmal raubend und plündernd in die Mark ein. Es gelang aber dem Markgrafen Johann, Friedrichs I. Sohn, Prenzlau wieder zu gewinnen. Darauf kam im Oktober 1426 zunächst einen Waffenstillstand zustande. Die Verhandlungen führte schließlich am 22. Mai 1427 zum Frieden von Eberswalde. Die Stettiner gaben ihre Ansprüche auf, behielten aber Schloß und Stadt Greifenberg [34]; die Entscheidung über die Lehnsfrage sollte der römische Kaiser oder König treffen. Zur Bekräftigung des Friedens wurde eine Verlobung des jungen Joachim, Kasimir VI. Sohn, mit Barbara, der Tochter des Markgrafen Johann, verabredet, eine Eheschließung ist aber dieser Verlobung ebenso wenig gefolgt, wie dem früheren Verlöbnissen hohenzollerscher Prinzessinnen mit jungen Herren aus dem Wolgaster Hause. 6)

Der Gegensatz zwischen Polen und dem Deutschen Orden schwelte weiter. 1422 kam es zu neuen Kämpfen, die durch den Frieden von Melnosee im Kulmer Land am 27. September 1422 beendet wurden. 4)

Eine enge Verbindung des Markgrafen von Brandenburg mit Polen schien sowohl König Sigismund wie den Herzögen von Pommern gefährlich, denn die polnische Königstochter Hedwig, sie galt damals als Erbin der Krone, sollte Friedrich von Brandenburg heiraten. Wahrscheinlich auf Initiative Sigismunds versammelte der nordische Unionskönig Erich seine pommerschen Vettern Otto II. und Kasimir VI. von Stettin, Wartislaw IX. und Barnim VII. von Barth und Wolgast sowie Bogislaw IX. von Stolp zusammen mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens Paul von Rußdorf am 15. September 1423 in Neustettin [28] (der große Tag von Neustettin), um zu beraten, was gegen den Markgrafen von Brandenburg zu tun sei. Man wollte Herzog Bogislaw IX. mit Hedwig von Polen verheiraten. Doch fand dieser Plan in Polen keinen Anklang. Alle Absprachen blieben ohne Folgen, denn die polnische Prinzessin starb schon 1431. 1)

In Stettin [1] kam es zu einem Händel mit Herzoge Kasimir VI. Zwei Ratsherren glaubten sich in einer Erbschaftsahngelegenheit 1426 beeinträchtigt. Als sie durch ein gegen den Rat von ihnen erwirkte es kaiserlichen Strafmandat nichts erreichten, wussten sie 1428 die Bürgerschaft derart gegen den Rat aufzuhetzen, dass diese den alten Rat absetzte und einen neuen wählte. Jedoch Herzog Kasimir rückte in die Stadt ein und hielt strenges Strafgericht; die Rädelsführer wurden hingerichtet, der alten Rat wieder eingesetzt und die Gemeinde zu schwerer Geldbuße verurteilt. Zugleich ließ der Herzog das fürstlichen Haus erweitern und befestigen, soll allerdings 1434 auf seinem Sterbebett befohlen haben, den Zwinger wieder einzureißen. 6)

Im Frieden von Neustadt-Eberswalde, nach einigen weiteren Grenzkämpfen einigten sich Pommern und Brandenburg, verliert Pommern 1427 einen Teil der Uckermark mit Angermünde an Brandenburg.

Ein Schutzbündnis zwischen Schivelbein [102], Stolp [32] und Rügenwalde [36] und anderen wurde 1427 gegründet.

Herzog Kasimir VI. nutzte ein Zusammentreffen, am 17. Februar 1424 7) in Ofen, um von Sigismund I. 3) eine Bestätigung seiner Freiheiten und Besitzungen zu erlangen. Sigismund I. willigte ein, und in Folge standen des Pommernherzogs Bestätigungen denen, die der Kurfürst erhalten hatte, gegenüber.

Die Stettiner Herzöge Otto II. und Kasimir VI., im Bündnis mit Heinrich von Mecklenburg, wagten es erneut, in die Uckermark einzufallen. Es gelang ihnen, am 15. Februar 1425 Prenzlau zu erobern, und im September konnten sie den brandenburgischen Kurfürsten bei Vierraden vernichtend schlagen. Doch Johann, der Sohn Friedrichs I. von Brandenburg, eroberte Prenzlau [59] zurück und schloss am 22. Mai 1427 dort mit den Pommern und Mecklenburgern Frieden (Frieden von Eberswalde). 4)

1429 starb seine Frau Katharina.

1431 heiratete er Elisabeth von Braunschweig.

Kasimir VI. starb am 12. April 1435. 2)

1452 starb seine Witwe Elisabeth.

1 Stettin
28 Neustettin
29 Schlochau
30 Büttow
32 Stolp
33 Köslin
34 Greifenberg
36 Rügenwalde
57 Kolberg
59 Prenzlau
61 Baldenburg
74 Hammerstein
102 Schivelbein

1) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
2) Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener.
3) König Sigismund war Sohn des Kaiser Karl IV., und der Elisabeth von Pommern.
Er wurde 1410 deutscher König, 1433 deutscher Kaiser. Er wurde am 14. Februar 1368 in Nürnberg geboren und starb am 9. Dezember 1437 Znaim. Er erbte 1378 die Markgrafschaft Brandenburg und wurde 1387 durch seine Heirat mit Maria von Ungarn König von Ungarn. 1415 belehnte er Friedrich von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg. Nach seinem Tod wurde der Habsburger Albrecht II., der mit einer Tochter Elisabeth vermählt war, sein Nachfolger.
4) Geschichte Pommerns Teil 1; Vom Werden des neuzeitlichen Staates bis zum Verlust der staatlichen Selbstständigkeit 1300-1648, Hans Branig 1997
5) Geschichte Pommerns; Dr. Ludwig Biewer 1997
6) Geschichte von Pommern - Band 1: Bis zur Reformation (1525); Martin Wehrmann; 1904
7) Die kaiserlichen Lehnsurkunden für die Herzoge von Pommern; Dr. Otto Heinemann; 1899

 

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