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Die Greifen; © Udo Madsen 1998

Bogislaw XIII.

Herzog von Pommern-Barth/Neuenkamp 1569 bis 1603
Herzog von Pommern-Stettin von 1603 bis 1606 6)

Geboren am : 9. August 1544 3)
Geboren in : Wolgast [4] 3)
Gestorben am : 7. März 1606 6)
Gestorben in : Stettin [1]

 

BOGISLAVS XIII DUX POM:
NATUS / AO: 1544 9 AUGUSTI DENATUS AO / 1606. 7. MARTI. 8)

Bogislaw XIII. wurde am 9. August 1544 als eines von neun Kinder des Herzogs Philipp I. von Pommern-Wolgast und der Maria von Sachsen, geboren. Er hatte noch sechs Brüder (Georg, Johann Fridrich, Ernst Ludwig, Barnim X., Erich und Kasimir VII.) und drei Töchter (Amalia, Margareta und Anna).

Seiner ersten Ehe (8. September 1572 3)) mit Klara von Braunschweig-Lüneburg (geb. 1. Januar 1550) 3), Tochter des Herzogs Franz von Braunschweig-Lüneburg und der Klara von Sachsen-Lauenburg) entstammen elf Kinder, sechs Söhne (Philipp II., Franz, Bogislaw XIV., Georg II, Johann Ernst und Ulrich) und fünf Töchter (Klara-Marie, Katharina, Erdmute, Sophie Hedwig und Anna).

Seine zweite Ehe (30. Mai 1601) mit Anna von Schleswig-Holstein-Sonderburg (geb. 7. Oktober 1577 6), Tochter des Herzogs Johann I. von Schleswig-Holstein-Sonderburg und der Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen), geschlossen in Sonderburg, blieb kinderlos.

Kinder:

Phillip II.  
Klara Maria: Sie wurde am 10. Juli 1574 geboren und heiratete am 7. Oktober 1593 zunächst den Herzog Sigismund August von Mecklenburg-Schwerin (Sohn des Herzogs Johann Albrecht I. von Mecklenburg-Schwerin und der Anna Sophie von Preußen). Am 13. Dezember 1607 heiratete sie dann Herzog August der Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel (Sohn des Herzogs Heinrich von Braunschweig-Danneberg und der Ursula von Sachsen-Lauenburg). Sie starb am 19. Februar 1623. 2)
Katharina: Sie wurde am 18. Juni 1575 geboren und starb bereits am 11. Juli1577. 2)
Franz I.  
Edmute: Sie wurde am 5. April 1578 geboren und starb bereits am 11. Juli 1583. 2)
Bogislaw XIV.  
Georg II.  
Johann Ernst: Er wurde am 24. Februar 1586 in Barth geboren und starb bereits am 1. Februar 1590. 2)
Sophie Hedwig: Sie wurde am 12. Juni 1588 geboren und starb bereits am 3. März 1591. 2)
Ulrich:  
Anna:  

 

Bogislaw sah sich zunächst in der Welt um. Er studierte auch in Wittenberg und hielt sich zeitweilig am sächsischen Hof bei Kurfürst Johann Wilhelm auf. 3)

Mit vierzehn Jahren (1558) kam Bogislaw XIII. auf die Greifswalder Universität, auf der er sich besonders im Lateinischen zu bilden wusste. Er war dort 1559 ehrenhalber Rektor. 7)

Da die Unterbringung der zahlreichen Söhne und Töchter des evangelisch gewordenen Adels in Klöstern und anderen geistlichen Stellen nicht mehr möglich war, erforderte ihre materielle Ausstattung eine immer größere Gutswirtschaft. Da die wüsten Stellen dazu nicht ausreichten, wandelte man Bauernhöfe in Gutsbetriebe um, indem man die Bauern "legte", d.h. sie von ihren Höfen verjagte. Die Herzöge gingen dabei mit schlechtem Beispiel voran. In den Ämtern Rügenwalde, Stolp und Lauenburg wurden seit 1559 zahlreiche Bauern gelegt und Ackerhöfe eingerichtet. Das gleiche geschah in Vorpommern. Auf Rügen wurden seit 1570 sechs neue Ackerwerke von den herzoglichen Amtleuten eingerichtet. Dem entsprechend hatte der Adel in Hinterpommern in den fruchtbaren Gebieten an der Küste zahlreiche Bauernhöfe eingezogen. Die Städte machten es in ihren Kämmereidörfern nicht besser. Stralsund [20] richtete 1563 das erste Ackerwerk ein. In gleicher Weise gingen die reichen Stralsunder Bürger auf ihrem privaten Landbesitz vor. Es war für alle eine zwingende wirtschaftliche Entwicklungstendenz. Eine Ausnahme machten nur die Bauern des Dornkapitels Cammin. Hier blieben die bäuerliche Besitzverhältnisse unverändert bestehen. Die Höfe wurden nicht verkleinert und die Dienste nicht erhöht. 5)

Als Wohnsitz diente ihm 1560 zunächst das ehemalige Zisterzienserkloster Neuenkamp.

Im Verlauf des Kriegs 1563-1570 (Siebenjähriger Krieg) zeigte sich die ganze Ohnmacht Pommerns. Die ständige Geldnot und eine kaum vorhandene Kriegsmacht zwangen Pommern zu dem Versuch, strikte Neutralität zu wahren. Dabei wurde es zum Spielball der auswärtigen Mächte.
Abgesehen von dem Besitz von Estland, Livland und Kurland ging es in diesem Krieg auch um Handelsvorteile in der Ostsee.
Polen war in Kämpfe mit Iwan IV. verstrickt. Auf seiner Seite stand Dänemark. Ihr gemeinsamer Gegner war Schweden. Dabei war klar, dass die lange pommersche Küste für alle Parteien von Bedeutung war. Seit 1562 drängten sich die fremden Gesandten in Stettin [1]. Polnische Gesandte forderten im November 1562 und April 1563 in Stettin, dass den Truppen, die Schweden im Reich angeworben hatte, der Durchzug durch Pommern nach Osten verboten werde und dass keine Lieferung von Lebensmitteln und Kriegsmaterial an Schweden erfolgen dürfe. Die gleichen Forderungen stellten im Mai 1563 dänische Gesandte in Wolgast [4]. 5)

Eher der Wissenschaft und der Kunst zugetan, war er zwar von 1567-1569 Mitregent seines älteren Bruders Johann Friedrich im Herzogtum Pommern-Wolgast, ließ sich jedoch im Erbvertrag von Jasenitz (1569) mit den Ämtern Neuenkamp und Barth abfinden. 3)

Da Barnim IX. 1569 in Stettin [1] der Regierungssorgen müde geworden war und abdankte, stand den fünf Söhnen Philipp I. das ganze Herzogtum Pommern zur Verfügung. Mit Zustimmung der Stände auf dem Landtag Ende Mai 1569 in Jasnitz [77] (Erbvertrag) einigten sie sich folgendermaßen:
Johann Friedrich übernahm die Regierung in Pommern-Stettin und Ernst Ludwig die in Pommern-Wolgast. So blieb die Zweiteilung in den wichtigsten Verwaltungszweigen wenigstens gewahrt. Die beiden anderen Brüder wurden mit Landbesitz abgefunden, und zwar erhielt Barnim X. die Ämter Rügenwalde und Bütow mit den Städten Rügenwalde [36], Bütow [30] und Zanow [38] im Gebiet von Pommern-Stettin, während Bogislaw XIII. die Ämter Barth [22] und Neuenkamp mit der Stadt Barth in Pommern-Wolgast zugeteilt wurden. Für den noch unmündigen Kasimir war später das Bistum Cammin vorgesehen, das zunächst Johann Friedrich nutzen musste, da der abgedankte Barnim IX. beträchtliche Ländereien von Pommern-Stettin für seinen Unterhalt behielt. 5)

Herzog Bogislaw XIII. wählt 1570 das Schloß zu Barth [22] als Dauerwohnsitz und hält dort bis 1603 Hof, danach in Stettin. 4) 1573 baut er es zu einem dreistöckigen Renaissancebau mit Turm um. 1)

Mit Sorgfalt widmete er sich seinen einfachen Regierungsgeschäften, die es ihm ermöglichten um Kunst und Wissenschaft zu bemühen. 3) Er residierte zunächst in Barth [22], danach in Stettin [1].

Erbverbrüderung der pommerschen Herzöge mit den brandenburgischen Kurfürsten 1571; danach sollten nach dem Aussterben des Hauses Brandenburg (Hohenzollern) die Neumark und das Land Sternberg an Pommern fallen.

Die pommerschen Herzöge erhalten am 30. Juli 1571 die Lehnsherrschaft über Löcknitz [87] und Vierraden.

In seinen Ämtern Barth [22] und Neuenkamp gab es Anfangs, nach seiner Heirat, 1572 keine brauchbaren Wohngebäude für ihn und seine Gemahlin Clara von Braunschweig-Lüneburg.

Von 1578 bis 1587 ließ er das Zisterzienserkloster Neuenkamp zu einem Schloß umbauen und nannte es nach seinem Schwiegervater Franzburg [51]. 1)

1582 ließ er in Barth [22] eine Druckerei in seinem Schloß einrichten. Als Hauptwerk der Druckerei gilt die niederdeutsche Bibel von 1588, die so genannte "Barther Bibel". 3) 5) Sie bestand 20 Jahre. 4)

Am 11. Juli 1583 starb seine Tochter Erdmute. 1) 2)

Herzog Bogislaw Herzog Bogislaw XIII. gründet 1587 auf dem Gelände des Klosters Neuenkamp (gegründet 1231) die Stadt Franzburg [51] als handwerksbetonte Industriestadt. 4) Die Stadt wurde nach den Schwiegervater von Bogislaw XIII. Franz von Braunschweig-Lüneburg benannt und wurde für Künstler, Kaufleute und Gewerbetreibende (vor allem Tuchmacher) gebaut, jedoch wollte diese Neuschöpfung nicht recht gedeihen. 5)

Seit 1588 versuchte Herzog Johann Friedrich eine Verbrauchssteuer auf Bier und Getreide, die man Akzise nannte, einzurichten. Auf dem Landtag von Treptow an der Rega [45] im Juli 1588 aber verweigerten die Stände energisch ihre Zustimmung und drohten mit einer Klage beim Reichskammergericht. Auch ein erneuter Versuch im Einverständnis mit Bogislaw XIII. von Wolgast 1599 die Akzise in beiden Landesteilen einzuführen, scheiterte am Widerstand der Stände. Es blieb also für die Herzöge bei den schwankenden Domänen- und Pachteinkünften sowie bei den von Fall zu Fall von den Ständen bewilligten Steuern. 5)

Sein Sohn Johann Ernst starb am 1. Februar 1590. 2)

Am 3. März 1591 starb seine Tochter Sophie Hedwig. 2)

Nach dem Tode seines jüngeren Bruders Ernst Ludwig am 17. Juni 1592 übernahm Bogislaw XIII. die Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Philipp Julius als Herzog von Pommern-Wolgast. 6)

Am 26. Oktober 1598 starb seine erste Frau Klara in Franzburg. 2) 3)

Bereits 1603 wurde Philipp Julius, dem Sohn des 1592 verstorbenen Herzogs Ernst Ludwig von Wolgast, die Regierung durch seinen Oheim Bogislaw XIII. übergeben, nachdem er von Kaiser Rudolf II. für großjährig erklärt wurde und von letzterem einen Lehnsbrief für sein Wolgaster Land erhalten hatte. 3)

Bogislaw XIII. und Gemahlin Anna 3) 8)

Dem Jasnitzer [77] Vertrag folgend, übernahm er nach dem Tode seines nächst jüngsten Bruders Barnim X., der keine Erben hatte, 1603 die Herrschaft in Pommern-Stettin. 3)

Bogislaw XIII. starb 61 jährig am 7. März 1606 in Stettin [1] und wurde in der Schloßkirche beigesetzt. 3)

Anna, seine zweite Gemahlin, starb auf einer Reise von Sachsen nach Pommern am 30. Januar 1616 und wurde am 8. April 1616 in der Fürstengruft zu Stettin [1] beigesetzt. 6)

1 Stettin
4 Wolgast
20 Stralsund
22 Barth
30 Bütow
36 Rügenwalde
38 Zanow
45 Treptow a. d. Rega
51 Franzburg
54 Leba
77 Jasennitz

 


1) Pommern; Wegweiser durch ein unvergessenes Land von Johannes Hinz
2) Die Herzöge von Pommern aus dem Greifen-Hause ca. 1100-1637, Bearbeitet von Prof. Dr. Wilhelm Wegener.
3) Die Greifen; Pommersche Herzöge 12. bis 17. Jahrhundert; Ausstellung vom 3. März bis 5. Mai 1996
4) Frag mich nach Pommern; Waldemar Diedrich; 1987
5) Geschichte Pommerns Teil 1; Vom Werden des neuzeitlichen Staates bis zum Verlust der staatlichen Selbstständigkeit 1300-1648, Hans Branig 1997
6) Die Münzen der pommerschen Herzöge; Johannes Hildisch 1980
7) Geschichte Pommerns; Dr. Ludwig Biewer 1997
8) Original im Besitz der Familie von Bismarck-Osten

 

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